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Cake day: October 26th, 2024

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  • Ich hatte schon oben erläutert, dass es sich nicht um 120 Milliarden handelt, weil die Rentenkasse so schlimm ausblutet, sondern dass es eben um nicht-beitragsgedeckte Sozialleistungen wie Renten für Ostdeutsche, Anrechnung von Aus- und Weiterbildung und ähnliches geht.

    Die Bundeszuschüsse an die allgemeine Rentenversicherung stellen keine Subvention dar; vielmehr wird der Rentenversicherung ein Großteil der Kosten für sogenannte nicht beitragsgedeckte Leistungen erstattet. Diese erbringt sie für den Bund, ohne hierfür Beiträge erhalten zu haben. Die Finanzierung erfolgt aus Steuermitteln, da diese Leistungen nicht nur den Versicherten der Rentenversicherung, sondern auch der Allgemeinheit zugutekommen.

    Und

    Der Zuschuss des Bundes machte bei Einführung der dynamischen Rente im Jahr 1957 rund 24 Prozent der gesamten Einnahmen der allgemeinen Rentenversicherung aus. Im Jahr 2023 lag der Anteil der Bundeszuschüsse an den Einnahmen bei gut 22 Prozent.

    Das war schon damals so und ist heute nich nicht mal schlimmer geworden!

    Und mal nebenbei: Eine Vermögenssteuer nach schweizer Vorbild brächte jährlich 70 Milliarden, die Vermögenssteuer nach Linken-Parteiprogramm schätzungsweise zwischen 90 und 130 Milliarden. Also selbst wenn diese 120 Milliarden von denen du sprichst aus katastrophaler Unterfinanzierung resultieren würden, könnte man die Rente über eine passende Vermögenssteuer stabilisieren.

    Edit: Zitat hinzugefügt




  • Ich bin auch gegen ein höheres Renteneintrittsalter, aber auch gegen die 120 Milliarden Euro, die aus dem Bundeshaushalt kommen, um die Rente zu stabilisieren.

    Schau dir mal an, wofür diese Zuschüsse gewährt werden. Die Zuschüsse sind nämlich keine Subvention für Rentner, die zu wenig eingezahlt haben, sondern ermöglichen Leistungen, die nicht Beitragsgedeckt sind wie:

    • Rente für Ostdeutsche, die noch nicht so lange eingezahlt haben (aber Ansprüche aus der DDR mitbringen)
    • Berücksichtigung von Berufsausbildung, Fachschulausbildung und Mutterschutz sowie Kindererziehungszeiten (= unbezahlte Arbeit, die für den Fortbestand unserer Gesellschaft und Wirtschaft unabdingbar sind)
    • Früherer Renteneintritt z.B. abschlagsfreier Renteneintritt für besonders langjährige Versicherte (z.B. Arbeiter, die nicht ewig studieren so wie ich, und stattdessen früh mit der Arbeit anfangen und auch früher kaputt sind)

    Ich sehe all diese Leistungen als absolut gerechtfertigt an. Das ist im Kern ein sozialer Ausgleich für unbezahlte Arbeit (Kindererziehung etc.) und (Weiter)Bildungsmaßnahmen.

    Die heutigen Rentner und die baldigen Rentner haben sich bewusst dazu entschieden zu weniger Kinder zu zeugen. Ich höre von der Bevölkerung immer “Weniger Verbote und Bevormundung und mehr Eigenverantwortung” und daher sollten die Rentner auch das negative aus der Eigenverantwortung mitnehmen.

    Das finde ich zu kurz gedacht. Hierfür ein wenig ökonomische Kaffeesatzleserei (bin kein Ökonom): Zunächst einmal kann man sich die Produktivitätssteigerung in diesem Land angucken.

    Geht ordentlich hoch. Leider habe ich auf die schnelle keine schöne Grafik gefunden, die länger geht als 2015, aber ich hoffe, das ist hier für das qualitative Argument ok. Vergleichen wir das mit dem Rentnerquotienten, dessen Plot ich hier entnommen habe:

    In der Abbildung ist der inverse Rentnerquotient geplottet, d.h. in etwa das Verhältnis Beitragszahler zu Rentner. Der hat sich von 2.7 im Jahr 1991 auf 2.2 im Jahr 2022 entwickelt.

    Wenn man ein bisschen mit den Zahlen spielt, sieht man schnell, dass die Produktivitätssteigerungen eigentlich die “Verrentnerung” der Gesellschaft überkompensieren (2.2 / 2.7 * 1.4 > 1). Insbesondere haben sich die Löhne tendenziell nicht ausreichend mit der Produktivität mitentwickelt. Dass unser Rentensystem so überlastet ist, lässt sich somit denke ich plausiblerweise auch als eine Frage der sozialen Gerechtigkeit und wirtschaftlichen Teilhabe sehen, anstelle nur das Framing des demografischen Wandels zu berücksichtigen. Aus dieser Perspektive sind nicht die Boomer/Gen-Xer Schuld, dass es zu wenige Kinder gibt, sondern eben unser Wirtschaftssystem, in dem reiche Unternehmer den Sozialstaat ausbluten lassen und schlechte Löhne zahlen (weniger Tarifbindung, miese Lohnentwicklung, Betriebsrente bye bye usw.) und die Gewinne aus den Produktivitätssteigerungen in private Taschen fließen. Wie gesagt, kein wissenschaftlich sauberes Argument, aber das ließe sich sicher vertiefen.

    Zu dem Punkt möchte ich noch abschließend anmerken, dass auch Kinderlose ein Recht auf ein würdevolles Leben im Alter haben. Ein reiches Land wie Deutschland muss das stämmen können, denn Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundeststaat.

    Eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Verbands der privaten Krankenversicherung e.V. zeigt jedoch […]

    Na, wenn das kein handfester Interessenskonflikt ist, wenn es ums Thema Pflege geht. Weiterhin steht auch im Artikel

    Laut dem Verband der Ersatzkassen beträgt die durchschnittliche monatliche Zahlung für einen Platz in einem Pflegeheim 2871 Euro. Die durchschnittliche Rente von 1500 Euro reicht bei weitem nicht aus, um den Eigenanteil zu decken – selbst mit staatlicher Unterstützung. Wenn das Vermögen, wie die IW-Studie zeigt, hauptsächlich in der eigenen Immobilie liegt, wird es schwierig sein, dies aufrechtzuerhalten, wenn das Vermögen stärker belastet werden soll. „Besonders viele meiner Klienten haben Angst davor, dass das Familienheim für die Pflege veräußert werden muss“, zitiert zeit.de den Anwalt Björn Jennert.

    Finde es etwas zynisch, da auch noch ans Eigenheim ranzugehen. Nur weil der Immobilienmarkt explodiert und die deshalb hoch bewertet sind, ist das noch lange kein dekadenter Überfluss. Das ist die eine Sache, die sich kleine Leute aufgebaut haben, um es später an ihre Kinder zu vererben. Und das Hauptproblem ist doch der miserable Stand der Pflege, die wir zu großen Teilen in Hände profitgeiler Geier gegeben haben.

    Viel interessanter als die Frage, ob ältere Menschen im Schnitt viel Vermögen haben (haben sie), ist mMn wie dieses Vermögen verteilt ist. Spoiler: sehr ungleich. Und eine stabile Rente ist ein ganz zentraler Faktor, der hier für sozialen Ausgleich (und auch gesellschaftliche Kohäsion) sorgt. Tendenziell wird es immer schlimmer und es landen mehr Menschen in Altersarmut als früher. Ein Viertel der Bevölkerung besitzt (neben Rentenansprüchen) gar kein Vermögen oder ist verschuldet. Das geht auf Dauer nicht gut aus.

    Die Probleme der Rentenversicherung lassen sich aber angehen. Hier ein paar zentrale Punkte:

    • Alle zahlen ein (auch Anwälte, Ärzte, Beamte…)
    • Keine Beitragsbemessungsgrenze
    • Mindestrente die vor Armut absichert
    • Höhere Löhne durch Mindestlohnerhöhung und Tarifbindung -> dann können die Leute mehr von der Produktivität abbekommen und mehr einzahlen
    • Besonders hohe Rentenzahlungen werden abgeflacht (diese Menschen sind so wohlhabend, dass sie auch zusätzlich privat Vorsorgen können oder tatsächlich Vermögen haben, das sie aufbrauchen können)
    • Wildcard: auch Kapitalerträge als Einkommen berechnen

    Mehr nachzulesen hier (shameless advertising)




  • Mein Wusnchzettel: Einfach mal wertegeleitete, konsequente Politik machen, anstelle sich dauernd vom Gelaber der Maulhelden und Hetzmedien treiben zu lassen. Die Schreihälse sind doch eh nicht eure Wählergruppe. Für das richtige zu werben und das richtige zu tun lässt sich wesentlich einfacher verteidigen, wenn man schließlich so oder so für seine Positionierung angegriffen wird.

    Wer braucht schon eine Partei, die sowieso die Regierungsvorhaben der politischen Gegner unterstützt und vom aufgehetzten Medienklima zum Einknicken gebracht wird? Wofür wählt man denn grün, wenn die Partei noch nicht mal in der Opposition das Rückrat hat, die rückwärtsgewandte Politik von CXU/SPD anzugehen?

    Der beste Deal mMn wären Soforthilfen für die Ukraine über ein Sondervermögen. Das notwendigste, was jetzt sofort nötig ist, sollen sie mittragen (staatstragende, parteiübergreifende Maßnahmen mitmachen). Für das weit darüber hinausgehende Geschenk der Unterstützung der Finanzpolitik der KleiKo soll Merz dann bitte entweder mal ordentliche Zugeständnisse machen (Schuldenbremse grundlegend reformieren und konkrete Pläne zum Klimaschutz) oder er muss es eben im neuen Bundestag aushandeln, da können ihn dann Grüne und Linke in die Mangel nehmen und eine Reform erzwingen. Jetzt hier die gesamten Staatsfinanzen der nächsten Legislaturperiode vollständig über Bullshit-Tricks mit Sondervermögen und Beibehaltung der Zukunftsbremse abzusichern, bevor es überhaupt zu Haushaltsverhandlungen kam, wäre mMn ein massiver politischer Fehler.



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  • Teufels Advokat, weil ich die Fragestellung interessant finde und noch keine abschließende Meinung zu dem Thema habe:

    Da hast du Recht, andererseits sehe ich den Angriff auf die persönliche Ehre als einen der letzten wirklichen Mechanismen, die man als “machtloser” Normalo anwenden kann, um solchen Menschen kontra zu geben. Optimalerweise sucht man sich was Spezifisches aus, sodass man nicht-Involviere nicht auch durch den Kakao zieht.

    Ist denke ich habe da eine andere Sichtweise als deine, aber ich persönlich fühle mich als kleiner Mensch z.B. nicht angegriffen, wenn man Diktatoren als Kampfzwerge herabwürdigt oder ihnen einen Napoleonkomplex anhängt, denn mir ist die Intention dahinter klar - die Fassade eines kompetenten, mächtigen Herrschers zu durchbrechen (das macht so manche Zeitungen übrigens mit Putin). Das ist natürlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich aber mit meinem Respektbegriff ist das absolut vereinbar, denn eine Beleidigung ist in erster Linie nicht der faktische Teil der Benennung einer “negativen” Eigenschaft, sondern eben die Intention dahinter eine Person öffentlich lächerlich zu machen oder sie in ihren Unsicherheiten zu treffen. Die Intention grenzt in meinen Augen die konstruktive Kritik (Problem nennen für Verbesserung) von der Beleidigung (Negative Eigenschaft zum Herabwürdigen verwenden) ab. Deshalb ist für mich selbstverständlich, dass ich mich (meistens) nicht angesprochen fühlen muss, wenn man sich über eine Person lustig macht, nur weil sie Eigenschaft xy mit mir teilt, die Gegenstand des Quips ist.

    Das ist abzugrenzen von äußerlichen Eigenschaften, auf die die Leute sehr wohl Einfluss haben, wie z.B. den Gebrauch von Bräunungscreme oder plastische Chirurgie, die eher schlechten Geschmack bezeugen.

    Ich sehe da ehrlich gesagt qualitativ keinen großen Unterschied. Klar ist es nochmal etwas anderes auf dem selbst-gemachten Aussehen rumzuhacken, aber ich fände es bspw. ähnlich respektlos eine Frau für ihre Schminke anzugreifen, oder sich über einen misslungenen Face-Lift lustig zu machen - auch hier gäbe es wieder ganz normale, nette Menschen, die hierbei ebenfalls ins Kreuzfeuer geräten, auch wenn sie vielleicht nicht den besten Geschmack haben.

    Respekt ist in meinen Augen etwas, das man sich verdienen muss, und durch solche Herabwürdigungen - die man anderen Mitmenschen niemals ggü verwenden würde - zeigt man dem Ziel der verbalen Attacke ganz klar: “ihr habt meinen Respekt nicht”.

    Überreiche und ihre Handlanger (siehe USA) usw. können uns unterdrücken, uns aus unseren Wohnungen schmeißen, uns verhaften lassen und was sonst noch, aber wir werden ihnen für immer das menschliche Miteinander und den Respekt verweigern und das trifft viele von diesen Monstern hart. Schau dir doch nur an, wie unfassbar dünnhäutig einige dieser überreichen Geldhorter sind. Schau dir an, wie Elon Musk sich künstlich seinen Spielstand pushen lässt um zwanghaft “einer von euch” [den Gamern] zu sein und anschließend Leute bannt, die seinen Schwindel entlarven. Guck dir an wie sehr es JD Vance irritiert hat als Couchf*cker-Weirdo bezeichnet zu werden. Ich denke Döpfner weiß, dass wir ihn für böse halten, und das stört ihn nicht. Ich glaube Döpfner würde sich daran stören, wenn wir auf seinen Schwächen rumhacken und ihn öffentlich lächerlich machen, wenn sein öffentliches Image dadurch vom respektablen Bond-Villain hin zum paranoiden Face-Lift Trustfund-Baby, das Ostdeutschland gerne zum Agrarstaat mit Einheitslohn umwandeln will, kippen würde.

    Ich sag es mal so hart ich kann: Milliardäre und ihre Erfüllungsgehilfen sollten öffentlich keine Chance bekommen sich als gute Menschen zu inszenieren und konsequent damit konfrontiert werden, dass ihre Existenz immense Gewalt und Leid voraussetzt, von der sie sich psychisch/emotional über “aus den Augen aus dem Sinn”-Mechanismen versuchen zu schützen. Gleichzeitig zerstören sie den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft, gefährden die Demokratie, profitieren von der Ausbeutung ärmerer Länder und zerstören die Zukunft junger Menschen. Man muss sie damit konfrontieren, dass wir sie deshalb - und da können sie noch so viele “Philantropieprojekte” aufsetzen und sich bürgernah geben - verachten und da sitzen solche “unter der Gürtellinie” Sprüche oft viel besser als so ein abstraktes linkes Rumgeweine (wie ich es sonst auch sehr oft mache) vonwegen “ihr seid böse”. Das bewusste überschreiten eines Tabus, nämlich dem Angriff auf Äußerlichkeiten, den ich bei fast allen anderen Menschen als illegitim ansehe, macht eine solche Anfeindung doppelt potent. Böse sein finden manche cool, als Arthrosemumie bezeichnet zu werden hingegen lässt sich kaum positiv spinnen.





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    2 days ago

    As a european I have to say I really do hope he swiftly drives you into the ground as quickly and as hard as possible. That way, you might still have a chance to save whatever is left of your democracy before the surveillance state can be fully weaponized against his opposition. The human suffering a fully formed fascist state would bring upon your people (an the rest of the world mind you) would over time still be much worse than the mother of all economic crashes if he triples down on his stupid tariffs right now.